Ein neues, handgefertigtes Wunderwerk Amp-fx'scher Ingenieurskunst. Ich nenne es Ohcidy oder besser Obertonfabrik. Ein Overdrive das bedeutend mehr nach Amp als Pedal klingt. Wer nicht hinsieht, der hört nur einen weit aufgedrehten Röhrenverstärker à la Marshall JTM45 mit seiner typisch warm-weichen Endstufenverzerrung. Ein 'Amp-in-a-box' mit authentischer Wiedergabe des Grundcharakters von Amp und Gitarre und ohne drastischen Eigenklang (Strat klingt wie Strat, Paula klingt wie Paula).
Herr Fuller hats zuerst gebaut und viele haben es schon geklont. Amp-fx nun also auch: Wie immer minimalistisch im Drumherum, extrem wertig in der Verarbeitung, exzellent im Sound und handgefertigt aus bewährten Markenbauteilen. Außerdem gibt es Updates für noch mehr Overdrive Optionen. Mit beiden Mods hast du sechs OCDs und drei Booster/OD in einem :)
Entworfen im klassischen drei Regler Design (Vol, Tone, Drive) plus einem Miniatur-Kippschalter. Im Gegensatz zu anderen ODs komprimiert es weniger und wird geliebt für seine außerordentliche Dynamik. Das heißt, es reagiert überaus feinfühlig auf alles was reinkommt. Leises spielen = wenig Verzerrung, richtig reinlangen = viel Verzerrung. Touch sensitifity - die Härte des Anschlages bestimmt den Grad der Verzerrung - du hast es also in den Fingern.
Es harmoniert fantastisch mit dem Vol und Tone Poti der Gitarre, so lassen sich unzählige Nuancen einstellen. - absolut Süchtig machend nach dem ersten anspielen. Am besten geeignet für Classic-Rock und Blues Sounds. Im Mid-Gain Bereich liegen die Stärken des Pedals, weniger bei Heavy Metal. Das Ohcidy sitzt am liebsten vor einem Clean oder leicht angecrunchtem Amp - den es dir dann an- bis wegbläst. Ultimatives Upgrade für Besitzer eines Einkanälers ohne Zerrvorstufe.
VOLUME: stellt ein wie viel des Wet Signals herauskommt (0 - 100%). Das Pedal hat eine Menge Gainreserven. Nie ganz aufdrehen!
TONE: beeinflusst nur die Höhen und lässt die Bassanteile wie sie sind. Man verliert also kein low end sondern dreht mehr Brillianz hinzu. Sehr effektiv um einem dumpfen Amp mehr Sparkle zu geben oder um einen hellen Amp zu zähmen. Es ist einfach die Richtige Stimmung für Amp und Gitarre zu finden.
DRIVE: fängt an bei Clean Boost und endet bei amtlichen High-Gain und Mild-Distortion Sounds. Dazwischen liegen unendliche, fein zu dosierende Overdrive Sounds. Das Zerrverhalten ist sehr variabel, dabei immer musikalisch und erzeugt herrliche Obertöne.
Clean Signal
Drive @ 7 // Vol @ 12
Drive @ 9 // Vol @ 12
Drive @ 12 // Vol @ 9
Drive @ 3 // Vol @ 9
Drive @ 5 // Vol @ 9
LH: kurz für Low Peak // High Peak. Ein stabiler Kippschalter für zwei deutlich unterschiedliche Grundvoicings:
Low Peak (links): für eher gediegenen und ausgeglichenen Sound. Hier klingt das Pedal neutraler und transparent, es verändert den Grundklang des Signals nur unauffällig. Für eher Fenderartige Übersteuerung und amerikanischen Sound. Gute Stellung für 'natürlichen' Clean Boost. (charakert verbiegt das signal nicht)
High Peak (rechts): deutlich prägnantere Mitten und Höhen. Für rockigen, kehligen Leadsound ala Marshall. Mehr Gain und mehr britisch aggressivere Sounds. Hiermit setzt du dich im Bandgefüge besser durch.
EQ Mod / +15 Euro
304 Mod / +20 Euro
EQ + 304 Mod / +30 Euro
Clean Signal
Sample 1
Sample 2
Sample 3
Alles, was im Internet zu dem Pedal geschrieben wurde, habe ich gelesen! Fazit: die Gemeinde ist in zwei Lager gespalten. Entweder man schwört V3 oder V4. Mit diesem Mod hat man beide und noch mehr:
Der Unterschied zwischen V3 und V4 ist das Diodennetzwerk nach der ersten Gainstufe. Die Dioden sind in einer 'Hard Clipping' Konfiguration verschalten. Anders ausgedrückt: Sie schneiden das Signal ab und verzerren so den Klang sehr ähnlich einer Vakuumröhre.
V3 schneidet ab durch zwei antiparallel geschaltete Dioden in jeweils einem Feldeffekttransistor. Das nennt man 'symmetrisches clipping'. Es fügt mehr ungeradzahlige Obertöne hinzu (odd-order harmonics).
In V4 ist eine zusätzliche Germanium Diode in Serie zu einem der MOSFETs geschaltet. So wird das Signal unsymmetrisch abgeschnitten. Dabei entstehen mehr geradzahlige Obertöne (even order harmonics). Das Signal hat mehr Gain, da bei einer Halbwelle das Signal später, aber auch viel weicher abgeschnitten wird. Ursache ist der weichere Übergang von nicht-leitend zu leitend bei Germanium. So erreicht man eine zusätzliche Kompression des Signals und das Pedal klingt viel runder (mild-hard-clipping).
Der 304 Mod schaltet zwischen den beiden Diodennetzwerken hin und her. In Mittelstellung (0) sind alle Dioden von der Schaltung getrennt (dann zerrt nichts) und man hat einen Clean Boost. Allerdings nur bei moderaten Drive Stellungen. Wird ordentlich Gas gegeben, so wird das Signal durch die Versorgungsspannungsgrenzen abgeschnitten. Ich würde es 'super hard clipping' nennen. Es ist bedeutend lauter und klingt nochmal brachialer anders als V3 oder V4.
Gemacht zum betonen oder beschneiden der tiefen Frequenzen (siehe Video ab 11:25). Der Miniaturkippschalter hat drei Positionen:
Links: Hier ist das Pedal identisch mit Seriengerät und dem OCD von Fulltone.
Mitte: In dieser Einstellung werden die Bässe etwas gezügelt. Gut für Lead Passagen und um dem Bassisten nicht in die Quere zu kommen.
Rechts: Es wurde berichtet, das Pedal wäre noch perfekter, würde mehr low-end herauskommen. Amp-fx hat zugehört und weiterentwickelt. Nun auch ausgezeichnet für Gitarren mit nur 4 Saiten ;).
Natürlich mit True Bypass. Das Signal wird im OFF Zustand nicht verändert (no tone sucking).
Versorgung per interner 9V Batterie (abziehen des Eingangssteckers trennt die Batterie vom Schaltkreis) oder Netzteil 9V - 18V DC (nach Industriestandart: innen negativ). Tipp: versuche unbedingt das Pedal mit 18V zu betreiben. Du hast so mehr Headroom und Klarheit (das Pedal verzerrt nicht so schnell). Der Sound ist perkussiver, dicker, strukturierter und hat mehr punch. Himmelweiter Unterschied zu 9V.
Strombedarf: Weniger als 8mA.
Gehäuseabmessungen: 112 x 60 x 27mm (L x B x H).
Buchsenbelegung: Rechts = Input und DC, links = Output. Die beliebten Hicon Flunder 'Pancake' Stecker passen problemlos (alle anderen sowieso).
Super leiser Betrieb. Gute Spannungsfilterung, kein Rauschen, null Nebengeräusche.
PS: in der 'Gitarre und Bass' 6.16 war ein Artikel über Gitarrenpedale am Bass. Auch das Fulltone OCD wurde getestet - und hat bestanden (sogar ohne meinen EQ Mod :)
PPS: Das Ohcidy ist klanglich nicht zu vergleichen mit einem Tubescreamer oder BOSS OD, sie sind aber ein sehr gutes Duo. Schalte einen TS vor das OCD für singende Töne und gigantisches Sustain.